Berlin wird den Wärmeversorger Vattenfall Wärme Berlin
kaufen und somit einen weiteren Bereich der kritischen Infrastruktur rekommunalisieren.
Der schwedische Staatskonzern hat das Berliner Wärmegeschäft mit zehn zumeist
fossil betriebenen Heizkraftwerken und dem 2.000 Kilometer
langen Fernwärmenetz im Mai 2022 zum Verkauf gestellt. Daraufhin
hatte der Berliner Senat sein Kaufinteresse bekundet und beteiligte sich am
Bieter*innenverfahren, das Vattenfall Anfang Dezember 2022 begonnen
hatte. Ende Oktober 2023 nahmen Senat und Vattenfall exklusive
Verhandlungen auf – Berlin war einziger Bieter. Das Finanzierungskonzept
werde der Berliner Senat im ersten Quartal 2024 im Abgeordnetenhaus
vorlegen – es braucht nämlich seine Zustimmung. Die Transaktion soll
dann im Frühjahr vollzogen werden. Der Erwerb wird das Land Berlin
etwa 1,6 Milliarden Euro kosten. Die Vattenfall Wärme AG beschäftigt
rund 1.700 Personen und versorgt 1,4 Millionen Wohneinheiten mit Warmwasser und
Wärme. Es besitzt und betreibt dazu zehn Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen
sowie 105 kleine Blockheizkraftwerke in der Stadt. Im Zuge der Energiekrise und
der Heizungsgesetzdiskussion sei die Nachfrage nach Fernwärmeanschlüssen in
Berlin um rund 70 Prozent gegenüber den Vorjahren gestiegen, teilte der
Konzern mit. Zurzeit entstehen rund 40 Prozent der CO2-Emissionen
in Berlin durch die Wärmeversorgung. Der Deal umfasse auch eine Option auf
die Übernahme der Vattenfall-Anteile am Gasnetzbetreiber Gasag.