Der Zagreber Bürgermeister Tomislav Tomašević (M – Wir können's!) stellte anlässlich des ersten Jahrestags des neuen Abfallmanagementssystems sieben neue Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Abfallreform vor, die seiner Meinung nach eine überwältigende Erfolgsgeschichte sei. Das größte Novum stellt eine Kehrtwende bei der Finanzierung der unter Verschluss stehenden Boxen für die Container in den Wohngebäuden dar, welche nun gänzlich von der Stadt finanziert werden sollen. Bislang beharrte der Bürgermeister darauf, dass die Gebäudeverwaltungen diese aus eigenen Mitteln finanzieren sollen, was jedoch von Expert*innen als gesetzeswidrig bezeichnet wurde. Weiters sollen anstelle der Container für Plastik-, Papier- und Glasmüll Halbunterflursysteme installiert werden, was der Bürgermeister bislang ablehnte. Eine weitere Maßnahme, der Bau von Unterflurcontainern im Stadtzentrum soll intensiviert werden. Bis Jahresende sollen 75 solche Container im Stadtzentrum stehen. Bis Mitte 2024 sollen 41 neue Abfalltransporter angeschafft werden und die Müllabfuhr zusätzlich 200 Angestellte bekommen. Außerdem ist die Anschaffung von Abfalltonnen für 90.000 Einfamilienhäuser für 2024 geplant. Darüber hinaus werden die Stadtverwaltung und die Müllabfuhr ihre Informations-Aktivitäten für die Bevölkerung intensivieren aber gleichzeitig auch Verstöße gegen die Abfallvorschriften schärfer ahnden. Der "überwältigende Erfolg" der Abfallreform wurde von den Bürger*innen und Medien recht spöttisch kommentiert. Dazu trug auch eine Verwaltungsstrafe gegen die Müllabfuhr bei. Die Müllabfuhr wurde vom städtischen Ordnungsdienst angezeigt, da sie im Bezirk "Žitnjak" eine illegale Abfalldeponie nicht beseitigte. Die Müllabfuhr verteidigte sich vor dem Ordnungsgericht, dass sie nicht genug Personal und Equipment habe, um auf jeden Anruf über illegale Deponien zu reagieren. Wie diese Äußerung mit der des Bürgermeisters über den Erfolg der Abfallreform im Einklang steht, ist nicht klar.