Der Molkenmarkt in der historischen Mitte Berlins ist der älteste Platz der Stadt und kann auf eine Siedlungsgeschichte von 800 Jahren zurückblicken. Beim Bau eines neuen Stadtquartiers am Molkenmarkt wurden bereits 300.000 Artefakte bei den im Jahr 2019 begonnenen groß angelegten archäologischen Ausgrabungen gefunden und dokumentiert. Diese Funde stammen aus verschiedenen Epochen, vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Ein besonders spektakulärer Fund war ein Goldring mit einem Schmuckstein aus der Zeit um 1400. In einer großen Grube, die vor möglicherweise Hunderten von Jahren als Latrine genutzt wurde, entdeckte das Grabungsteam außergewöhnlich viele Alltagsgegenstände aus dem 15. Jahrhundert. Dazu gehören ein silberbeschlagener Gürtel, mehr als 1.000 Lederobjekte wie Schuh- und Bekleidungsreste, hochwertige Ofenkacheln, 200 Kilogramm damals sehr teures Fensterglas, verschiedene Arten von Gefäßen, Kämme, Münzen, ein Steinpüppchen, Würfel und Murmeln. Eine detaillierte Aufarbeitung und Analyse des Großteils des gewonnenen Materials wird erst 2026 erfolgen. Die archäologische Durchsuchung des Bodens wird voraussichtlich bis 2025 andauern und wird von einem 18-köpfigen Team von Archäolog*innen systematisch durchgeführt.