Ende November 2023 startete in Prag ein neues, einzigartiges Sozialprojekt namens "New Leaf Czech Republic". Dieses Projekt, bei dem sich Tschechien von Kanada inspirieren ließ, stellt einen unkonventionellen Ansatz dar, um das Problem der Obdachlosigkeit in Tschechien anzugehen. Anstatt Obdachlose in bestehende soziale Programme zu integrieren, erhalten ausgewählte Personen eine einmalige finanzielle Unterstützung von 4.000 Euro, um ihre Situation eigenständig zu verbessern. Dieses kontroverse Experiment zielt darauf ab, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob eine unbedingte finanzielle Unterstützung Obdachlosen dabei helfen kann, dauerhaft aus ihrer prekären Lage herauszukommen. Nächstes Jahr sollen die Ergebnisse dann bekannt gegeben werden. Tschechien ist im Übrigen das erste europäische Land, das dieses Projekt durchführt. Für die Teilnahme am Projekt müssen Obdachlose drei Bedingungen erfüllen: sie müssen tschechische Staatsbürger*innen sein, dürfen nicht länger als zweieinhalb Jahre auf der Straße leben und dürfen weder alkohol- noch drogenabhängig sein. Insgesamt wurden in einer ersten Stufe 40 Obdachlose aus Prag ausgewählt. Das Projekt sucht auch nach sozialen Investor*innen, die bereit sind, finanziell zu unterstützen. Die erhoffte Wirkung soll ähnlich wie beim kanadischen Vorbild eine Reduzierung öffentlicher Kosten für die Betreuung von Obdachlosen sein. Im Rahmen der sozialen Unterstützung der Bürger*innen hat die Stadt Prag auch über die Verlängerung des Hilfspakets für Prager*innen entschieden, das ursprünglich aufgrund der hohen Inflation eingeführt worden war. Das Programm, welches vor allem Bildung und Unterstützung für Haushalte finanziert, wird bis Ende August nächsten Jahres fortgeführt. Da noch finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, könnte das Programm bei Bedarf sogar noch länger laufen. Aktuell stehen noch 1,2 Millionen Euro zu Verfügung.