Ex-Oberbürgermeister Budapests im Verhör wegen Auszeichnung des Kinderheimleiters

5.3.2024

Oberbürgermeister Gergely Karácsony (Párbeszéd – Dialog) ordnete die Aufstellung eines Ermittlungskomitees an, der herausfinden soll, warum der wegen Pädophilie verurteilte ehemalige Direktor des Kinderheims in Bicske (Region Budapest) in der vergangenen Legislaturperiode eine Auszeichnung der Stadt erhalten hat. Die ersten Ermittlungen zeigten, dass die frühere Stadtleitung über die Missbrauchsfälle gewusst habe und den Direktor trotzdem für die Auszeichnung vorgeschlagen habe. 2011 kamen zwei Angestellte des Kinderheims zum damaligen Träger, der Stadtverwaltung von Budapest um über den Missbrauch zu berichten. Die Informationen wurden dokumentiert und sollen einem damaligen stellvertretenden Bürgermeister und auch einigen engen Mitarbeiter*innen des ehemaligen Oberbürgermeisters bekannt gewesen und vor dem Gemeinderat verheimlicht worden sein. Nun will das Ermittlungskomitee unter anderem die im Jahr 2011 amtierende Magistratsdirektorin Kálmánné Sárádi (parteilos), den ehemaligen Vizeoberbürgermeister Gábor Bagdy (KDNP –​ Christlich-Demokratische Volkspartei), Ex-Oberbürgermeister István Tarlós (parteilos) und sämtliche Beamt*innen verhören. ​​​Der Pädophilie-Skandal in Ungarn dauert seit einem Monat an. Auch die ungarische Staatspräsidentin Katalin Novák (parteilos) musste zurücktreten, nachdem Medien berichteten, sie habe einem Kollegen des pädophilen Kinderheim-Direktors begnadigt, der wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger verurteilt wurde.​

Quelle: enbudapestem.hu,