Weniger Verkehr auf Berlins Straßen nach der Pandemie

1.9.2023

Der Autoverkehr in deutschen Städten nimmt deutlich ab – in Berlin ist die diesbezügliche Datenlage besonders gut. Die Stadt betreibt mehr als 200 Zählstellen für Kraftfahrzeuge. Das Wochenmagazin "Der Spiegel" hat die teils lückenhaften Daten bereinigt, 143 Zählstellen kamen in die Auswertung. Das Ergebnis: im ersten Halbjahr 2023 waren rund 14 Prozent weniger Pkw in der deutschen Hauptstadt unterwegs als im ersten Halbjahr 2019. Zwischen den einzelnen Messpunkten fallen die Ergebnisse demnach extrem unterschiedlich aus. Auf der Müllerstraße auf Höhe des U-Bahnhofs Reinickendorfer Straße fuhren etwa im ersten Halbjahr 36,2 Prozent weniger Autos als vier Jahre zuvor. Auf der Martin-Luther-Straße betrug das Minus im Pkw-Verkehr im Vergleich zu vor der Pandemie sogar 52,7 Prozent. An anderen Stellen ist der Effekt weniger deutlich bis gar nicht zu e. Wenn jedoch die gesamte Stadt betrachtet wird, ergibt sich ein klares Bild – auf Berlins Straßen sind deutlich weniger Autos unterwegs als noch vor wenigen Jahren. Weert Canzler, Mobilitätsforscher am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), führt diese positive Entwicklung auf die Pandemie zurück. So gebe es jetzt eine viel höhere Homeoffice-Quote. Berufstätige würden nicht mehr zwingend jeden Tag ins Büro fahren, sondern die Arbeit von zu Hause aus erledigen. Auch Dienstreisen seien dadurch dauerhaft reduziert worden.

Quelle: Der Tagesspiegel, Berlin