Das umstrittene Notstandsgesetz der Regierung "Zur
Bekämpfung des Coronavirus" wurde gestern, am 30. März 2020, vom Parlament
verabschiedet. Die Regierungspartei Fidesz (Fidesz – Bund junger Demokraten)
nutzte dabei ihre Zweidrittelmehrheit und konnte so mit 138 Ja- gegen 53
Nein-Stimmen das Gesetz verabschieden. Vergangene Woche war die Regierung mit dem Gesetzesentwurf in einem "beschleunigten Verfahren" gescheitert. OppositionspolitikerInnen
waren zwar für das Notstandsgesetz, aber nur ,wenn es mit einer bestimmten
Gültigkeitsdauer versehen gewesen wäre. Dem neuen Gesetz zufolge kann die Regierung den
verhängten Notstand ohne die Zustimmung des Parlaments unbegrenzt verlängen und
Gesetze per Dekret aussetzen und andere "außergewöhnliche Maßnahmen" einführen. Für die Verbreitung von Fake News und bei Verstößen gegen die Quarantänebestimmungen drohen auch hohe Haftsstrafen. Die ungarische
Opposition, Europaabgeordnete sowie MenschenrechtlerInnen kritisieren das neue
Gesetz scharf, es sei undemokratisch und nicht verhältnismäßig. Die
VertreterInnen der Opposition, die die Verabschiedung des Entwurfes im
Schnellverfahren abgelehnt haben, sehen sich dem Vorwurf des
"Verrats" ausgesetzt.